
Chinesischer Schnaps hat eine sehr lange Tradition in China und ist auch heute noch eines der beliebtesten Alkoholgetränke des Landes. Doch auch Bier und Wein haben hier inzwischen Einzug gehalten und sind besonders bei den jüngeren Generationen nicht mehr vom Tisch zu denken. Wir stellen Ihnen die beliebtesten alkoholischen Getränke im Reich der Mitte einmal vor.
In China ist Trinkfestigkeit gefragt
Wenn Sie mit Chinesen gemeinsam zu Abend essen, sollten Sie darauf vorbereitet sein, dass dabei wahrscheinlich chinesischer Schnaps viel getrunken wird und es somit ein längerer und feuchtfröhlicher Abend wird. Denn aus einem Schlückchen für „die Gesundheit“ werden dann schnell viele Schlücke. Es gehört einfach zu einem ordentlichen Abendessen dazu und nicht genug Alkohol zu servieren, wäre genauso unhöflich, als wenn man beispielsweise nicht genug Fleischgerichte auftischen würde. Das gilt als geizig und Geiz wird gar nicht gerne gesehen im Reich der Mitte. Hier zeigt man gerne und voller Stolz, was man hat und was man sich leisten kann.
Einladung ablehnen
An Gründen zum Trinken einzuladen mangelt es den Chinesen nie. Ob Geschäftsessen, Familienfeier oder ein anderes fröhliches Ereignis, es gibt tausende von Gründen, eine Flasche des besten Tropfens zu öffnen. Wenn Sie in China ein alkoholisches Getränk angeboten bekommen, gilt es als unhöflich dieses abzulehnen. Wenn Sie nicht mit trinken möchten, sollten Sie eine kleine Ausrede parat haben. Eine akzeptable Ausrede ist zum Beispiel die Einnahme von Medikamenten, die keinen Alkoholkonsum erlauben.
Beliebte Alkoholika
Bai Jiu 白酒 („weißer Alkohol“) ist ein hochprozentiger chinesischer Schnaps (50 – 70 Vol.-%) und so etwas wie das Nationalgetränk der Chinesen und wird Ihnen sicherlich auch auf Ihrer Reise begegnen. Meist wird der Bai Jiu aus Hirse hergestellt und ist vergleichbar mit Korn oder Wodka. Der Mao Tai Schnaps ist einer der beliebtesten Schnäppse dieser Kategorie und mit 70 Vol.-% auch einer der hochprozentigsten. Er wird aus roter Hirse und Weizen gebrannt und hat einen sehr kräftigen Geschmack. Der Mao Tai Schnaps wurde bereits während der Qing-Dynastie (1644 – 1911) gebrannt.
Er Guo Tou 二锅头 ist ein chinesischer Schnaps aus Peking, der ebenfalls große Beliebtheit erfährt. Auch er wird aus Hirse gewonnen. Der Name bedeutet übersetzt „zweite Destillation“ und steht für die Reinheit des Alkohols. Auch der Er Guo Tou hat stolze 56 Vol.-%. Er wird auch als „Getränk für das Volk“ bezeichnet, da er im Gegensatz zum Mao Tai doch sehr erschwinglich ist: Während man für eine gute Flasche Mao Tai schon einige hundert Renminbi auf die Ladentheke legen muss, so bekommt man den Er Guo Tou bereits für wenige Renminbi in fast jedem kleineren Restaurant.
Huang Jiu 黄酒 („gelber Alkohol“) ist ein Alkoholgetränk, dass durch Fermentierung und Verzuckerung von Reis, Hirse und Weizen hergestellt wird. Er wird nicht destilliert, deshalb wird diese Art von Alkohol auch oft als Reiswein bezeichnet. Geschmacklich erinnert er ein bisschen an Sherry. Der Alkoholgehalt beträgt 13 – 19 Vol.-%. Einer der meistgetrunkenen ist der Shaoxing-Reiswein, der aus der Provinz Zhejiang stammt. Im Winter wird er oft erhitzt und als Aperitif getrunken, im Sommer genießt man ihn auch gerne mit Eiswürfeln. Auch in der chinesischen Küche, zum Beispiel für das marinieren von Fleisch, sowie in der traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) findet er Verwendung.
Bier (chin.: "pi jiu" 啤酒) ist mittlerweile nicht mehr aus dem Leben der Chinesen wegzudenken. Genau wie wir Deutschen genießen es inzwischen auch die Chinesen, ein leckeres, kühles Bier zum Essen zu trinken. Die weltweit bekanntesten Marken werden natürlich auch hier importiert. Doch China hat darüber hinaus auch seine eigenen Brauereien: Das auch außerhalb Chinas bekannteste Bier ist das Tsingtao-Bier, dessen Brauerei 1903 (damals noch unter dem Namen Germania) von deutschen Siedlern in der Küstenstadt Qingdao gegründet wurde. In der Hauptstadt Peking wird auch gerne das lokale Yanjing-Bier getrunken. Dieses wurde inzwischen sogar zum „Nationalbier“ erklärt und seitdem bei offiziellen Anlässen an die Gäste ausgeschenkt.