Hoch zu Ross, die Satteltaschen voller Tee

‚Der Weg ist das Ziel’ – das wusste schon der alte Konfuzius. Mit seinem Ausspruch könnte er die einzigartige Reise entlang der Tee- und Pferdestraße gemeint haben:Aus dem Roten Becken Sichuans bis hinauf auf das Dach der Welt– auf Pfaden, die über die Jahrhunderte zwar schon viele Reisende gesehen haben, die aber dennoch nicht ausgetreten sind.

Seit Beginn der Tang-Dynastie bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts diente diese legendäre Route vor allem dem Handel mit – nomen est omen – Tee und Pferden. Ausgehend von den Teeanbaugebieten Südchinas verlief die Handelsstraße bis nach Tibet, von wo aus sich die Händler mit kräftigen Reitpferden für die kaiserliche Armee auf den Rückweg ins Reich der Mitte machten oder ihre Reise fortsetzten bis auf den indischen Subkontinent.

Auf ihrem beschwerlichen Weg folgten die Karawanen atemberaubenden Pässen vorbei an den majestätischen Gipfeln des östlichen Himalayas, kristallklaren Gebirgsseen und eindrucksvollen Gletschern. Nicht weniger eindrucksvoll als die natürliche Schönheit ist die kulturelle Vielfalt entlang dieser Region – man darf wohl annehmen, dass bereits frühe Reisende auf dieser alten Handelsroute fasziniert waren vom osttibetischen Kham, in dessen Ebenen der Himmel endlos zu sein scheint, unterbrochen nur von alten Städten und Klöstern der Khampa. Weiter im Westen verläuft die Tee- und Pferdestraße durch die Täler entlang des für ganz Südasien so bedeutenden Yarlung Zangbo (Brahmaputra), um dann endlich auf Lhasa mit seinem mächtigen Potala-Palast zu treffen.

Welcher dieser Orte die größte Faszination auf die alten Händler ausgelöst hat? Wir können es nur erahnen – oder uns selbst ein Bild machen von Land und Leuten entlang der Tee- und Pferdestraße, die moderne Reisende durch ihre Ursprünglichkeit nach wie vor zu beeindrucken weiß.

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